Panic, pleasure and pain

Veröffentlicht auf von Franzosenflo

Hallo ihr Lieben,

 

ich hoffe ihr habt und hattet schöne Weihnachtsfeiertage. Hier kommen die News aus dem Land der Eidgenossen plus ein paar neue Fotos unter:

fotos.web.de/franzosenflo/Fondue_2 

 

Wer die alten Fotos noch nicht kennt, hier nochmals der Link mit Sommerimpressionen aus Lausanne: fotos.web.de/franzosenflo/Fondue_1

 

Aber Vorsicht, die email ist lang...

 

Parc d'aventure

Putain, putain, putain!!! Auf so eine völlig bescheuerte Idee können wahrscheinlich nur Schweizer kommen. Man nehme einen dichtbewaldetes Grundstück von ca. 4 Fußballfeldern und spanne in Höhen von 3-25 Metern Sicherheits-Drahtkabel von Baum zu Baum. Danach lasse man sich verschiedene Möglichkeiten zum Überqueren des Zwischenraums einfallen. Von Hangeln, bis per Stange balancieren über in Rambomanier entlanggleiten ist wohl so ziemlich alles dabei (Schaut euch die Fotos an, es ist schwer zu beschreiben). 

Ich komme also an dieser Startrampe an, von der Hängebrücken in verschiedenen Farben in den Wald hineinführen und wähle grün. Das ist gleichbedeutend mit der zweitleichtesten Schwierigkeit (die Kinderwege nicht mitgezählt). Ich bin ja schließlich kein Weichei. Das Problem ist nur, dass bereits grün acht Meter Höhe bedeuten. Am ersten Hindernis von Baum zu Baum, einer horizontal gespannten wackelnden Strickleiter, hat mein Körper dann auch erstmal furchtbar angefangen Schweiß auszustoßen und mein Gehirn hat Signale ausgesendet, die meine Knie weich und meinen Griff verkrampft werden ließen. Ich hatte sie also endlich entdeckt. Meine richtige, sich körperlich auswirkende Angst: Die Höhenangst! Die Scheiße an der Geschichte war, dass man als bekennender Macho schlecht um Hilfe rufen kann, um sich per Leiter abholen zu lassen. Ein Zurück gibt es bei diesen Pakuren leider nicht. Also musste ich mir auf die Zähne beißen, meine Knie unter Kontrolle bringen und ca. 20 der 5-8 Meter hohen Baumzwischenraum-Überquerungen über mich ergehen lassen. Und dabei auch noch gute Miene zum Bösen Spiel machen. Ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich war, als der Parkur vorbei war. Was war das für eine Freude, als mich die gutaussehende Brasilianerin fragte, ob ich den anderen grünen Kurs mit ihr zusammen mache, während die anderen die nächst höhere Stufe in Angriff nehmen. Also nochmal auf die Zähne beißen und nochmal 20 Hindernisse. Macho sein verpflichtet :-) 

 

eMBA: The End

Hurra, meine erste eigene freiberufliche, horrend extrabezahlte, egomassierende Dozententätigkeit ist vorbei, die Klausur ist geschrieben und korrigiert. Da es eine Tätigkeit an einer Privatuni war, sind natürlich auch nur zwei durchgefallen, denen "leider" nicht zu helfen war. Mit Geld kann man scheinbar zumindest Bildung und Abschlüsse kaufen. Mein rebellischer Versuch über diese fragwürdige Praxis des "Geld gegen Bildung" eine Diskussion anzuzetteln wurde dann auch ziemlich schnell abgebügelt. Man sollte ohne eine Sammlung von Doktoren- und anderen Titeln wohl nicht so eine große Klappe haben. Naja, zumindest sind meine Evaluationen besser als die von meiner Professorin und falls die Lehre irgendwann einen Stellenwert gegenüber der Forschung erlangt, darf ich vielleicht auch mal Verbesserungsvorschläge anbringen.

 

Kalter Winter

Keiner hat davon geredet, wie kalt die schweizer Winter sind, als man mir zugeredet hat, hierher zu kommen. Ich kann mich noch an das Geschwätz über das Mikroklima am See bla bla bla erinnern. Ich gebe den scheiß Palmen am See nicht eine Woche, dann verrecken die doch eh bei dem Sauwetter!!! Es stimmt zwar, dass die Sommer sehr warm und angenehm sind. Sie sind bestimmt auch wärmer als auf den Gipfeln rund um den See. Aber hallo, natürlich ist es auf Normalnull wärmer als auf 3000 Metern Höhe. Jedenfalls habe ich Angst vor dem Winter hier. Der vergangene kälteste Tag bisher, hat mir mit seinem mörderischen Eiswind tiefe blutige Furchen ins Gesicht gefressen. Bei an der UBS Bank gemessenen plus acht Grad Celsius wohlgemerkt. Wie soll das dann bei den durchaus möglichen minus 1000 Grad werden? Oh mein Montpellier, zum Glück bist du nur 4 Zugstunden entfernt :-)

 

Zürich und Ausländeragression

Endlich ist es soweit. Ich bin endlich als echter Ausländer anerkannt. Ich habe es daran gemerkt, dass es ein Fehler war, im wohlgemerkt deutschsprachigen Zürich ein Bier auf Hochdeutsch zu bestellen. Die agressiven Kommentare, die mir von einem Deutschschweizer im Anzug (wahrscheinlich ein Banker) entgegenflogen, kamen so unerwartet und gingen so tief, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Auf dem Nachhauseweg sind mir natürlich tausend Kommentare eingefallen. Naja, die Erfahrung eines (noch eher milden und nur verbalen) rassistischen Angriffs ist jedenfalls eine erschütternde Erfahrung. Und ich bin nichtmal schwarz, politisch verfolgt und darauf angewiesen in der Schweiz zu bleiben. Oh man, wir leben in einer bösen Welt...

 

Adventskalender

Kleine Kinderaugen starrten mich an. Ich erntete Dank, der von tiefstem Herzen kam. Die kindliche Freude in erwachsenen Körpern kam von meinen Mitbewohnern, weil ich ihnen aus Deutschland einen Adventskalender mitgebracht habe. Scheinbar gibt es diese Tradition in Italien und der französischen Schweiz nicht, so dass meine Mitbewohner sich wie kleine Kinder über einen kleinen Pappkalender mit ungenießbarer Schokolade gefreut haben. Jetzt gibts auch in Lausanne jeden Tag ein Türchen :-)

 

Der See

Im Sommer eine flache blaue Scheibe, die zum Baden einlädt, im Winter ein tobendes Ungeheuer vor schneebedeckten Gipfeln. Der schöne Lac Léman (Genfer See) ändert sein Gesicht im Winter entsprechend der stärker werdenden Winde. Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Bilder, die ich neu eingestellt habe.

 

Meine Assistentinnen

Ich glaube ich bin bisher noch nicht auf meine fleißigen, gutaussehenden und sehr charmanten Bürobienchen eingegangen. Seit ein paar Wochen kann ich nicht mehr arbeiten, weil entweder die Stimmung im Büro so blendend ist, dass ich einen kleinen (2-4 stündigen) Plausch gegenüber der Arbeit vorziehe oder weil andauernd ein anderer Doktorand in mein Büro kommt, um durch irgendeinen Vorwand meine studentischen Assistentinnen anzugraben. Man(n) hats schon schwer in meinem Büro. Und wenn ich dann mal eine Woche Urlaub nehme, kriege ich prompt eine Email meiner beiden Hübschen mit Foto im Anhang, damit ich sie nicht vergesse (siehe Bilder...). Was soll ich sagen: Alles bleibt wie es ist in der Hoos'schen Sonntagskind-Welt :-)

 

Orginaltext der email, die ich im Urlaub erhielt:

Cher Flo!

Comment vas-tu? Tu passes de bonnes vacances? Tu fais pas
trop de folies?

Voici un petit souvenir pour surtout pas que tu nous oublies
durant tes vacances et que tu puisses toujours penser à
nous!

Amuse-toi bien!

Tes assistantes préférées,
Valérie et Jennifer

 

Spenden 

Oh man, oh man. Ich habe ja bemerkt, dass der Trend in Europa zu Corporate Social Responsability, ethischem Wirtschaften, Nachhaltigkeit etc. geht. Aber muss man es gleich übertreiben? In der Schweiz ist es mittlerweile üblich, und das auch für meine Generation, sich zum Geburtstag Geld zu wünschen. Natürlich nicht, um es anschließend in einen Urlaub, eine ausgedehnte Völlerei oder Ähnliches zu investieren. Nein, es wird einfach gespendet. Die Organisation, die profitiert, wird natürlich wie in der Schweiz üblich per direkter Demokratie bestimmt. Wie sollte es auch anders sein. Als Schweizer hat man schließlich von Geburt an alles, so dass man für den Rest seines Lebens abgeben kann und im Konsens entscheidet. Wenn ich es jetzt noch schaffe bei Frauen aufs Geld zu achten, werde ich bald endlich Leute zu mir zum Geburtstag einladen können, um mit Ihnen gemeinsam zwischen WWF, Greenpeace und der Welthungerhilfe zu schwanken. Ok, ok, es gibt sicherlich schlechtere Eigenschaften als zu spenden und ich spare mir meinen Sarkasmus...

 

Besuch und Fondue-Saison

So ihr Lieben, wer es bis hierhin geschafft hat, der muss ein echter Freund/eine echte Freundin sein :-) Deshalb hier der Aufruf für euch: Besucht mich, wann immer ihr wollt. Die Fondue-Saison ist seit kurzem angelaufen und auch darüber hinaus hat Lausanne einiges zu bieten. Also bucht einen billigen Flug, nutzt eure Bahncard oder macht eure Autos winterfest und kommt für ein ereignisreiches Wochenende nach Lausanne! Die Saison 2008 ist noch fast jungfräulich. Anfragen beantwortet Ihnen persönlich,

 

Ihr Fondue Franzosenflo :-)

 

P.S.: Bisou und liebe Grüße sowie einen guten Rutsch für alle, die ich vorher nicht mehr sehe.

 

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A
<br /> <br /> Ich wollte eigentlich nach Sommerbilder schauen und bin dann auf das Winterthema aufmerksam geworden.<br /> <br /> <br /> <br />
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